Personalkostenanalyse als strategischer Erfolgsfaktor im ÖPNV und SPNV

Bei immer mehr Unternehmen im ÖPNV und insbesondere bei wettbewerblichen Vergabeverfahren (Ausschreibungen) im SPNV wird es zunehmend wichtig eine gesicherte Kalkulation der Personalkosten des Fahrdienstes, als ein zentraler Kostenblock eines Verkehrsunternehmens, zu erstellen. Schon bei kleineren Ungenauigkeiten oder pauschalen Annahmen können wenige Cent Abweichung im Angebotspreis über den Zuschlag oder über den wirtschaftlichen Misserfolg bei der Verkehrsdurchführung entscheiden.

Ebenso ist bei Verhandlungen von Tarifverträgen oder Betriebsvereinbarungen die genaue Kenntnis der Auswirkungen von Parameterveränderungen ausschlaggebend. Nur so kann über Wirtschaftlichkeit bzw. Effizienz entschieden werden, um in der Schlussfolgerung eine Einigung der Tarifparteien herbeiführen zu können. Hierzu werden in den typischen Projekten entsprechende Szenarien durch Simulation variiert und verglichen.

Auch im Rahmen eines klassischen Target-Costing bzw. der klassischen Zielkostenableitung in beispielsweise der Funktion Fahrdienst (oder anderen Bereichen) müssen sachgerechte Personalkosten unter realistischen betrieblichen Bedingungen berechnet werden. Alternativ bzw. ergänzend kann das Instrument hier auch als reine Benchmark-Methode eingesetzt werden.

Analysegrundlage müssen immer vollständige Daten sein

Bei der Kalkulation von Personalkosten im Fahrdienst sind unterschiedliche Parameter und Daten bedeutsam, dabei unter anderem

  • tarifvertragliche Bestandteile (z. B. Grundlohn, Zuschläge und Sonderzahlungen),
  • Verkehrsleistung mit Verteilung über Verkehrstage und Tageszeiten,
  • Altersstruktur und Betriebszugehörigkeit der Mitarbeiter sowie derzeitige Eingruppierung in Entgeltstufen (Personalstruktur),
  • Dienstplan- und Fahrplanwirkungsgrade sowie die Mitarbeiterverfügbarkeit und
  • mögliche Veränderungen der Verkehrsleistung im Zeitverlauf bei mehrjährigen Betrachtungen.

 
Nur bei vollständiger Berücksichtigung und sachgerechter Verarbeitung können zuverlässige Personalkosten hergeleitet werden, da die Bestimmung auf Basis der tatsächlichen Rahmenbedingungen und Leistungsstrukturen des betrachteten ÖPNV- oder SPNV-Unternehmens stattfindet. Durch das Instrument wird zudem eine differenzierte Analyse der Parameter möglich, die einen Wettbewerbsnachteil oder auch -vorteil darstellen. Neben der Kalkulation von Personalkosten wird das Instrumentarium auch dazu verwendet, um monetäre Bestandteile von Tarifverträgen untereinander bei harmonisierten Rahmenbedingungen zu vergleichen (Tarifvertragsvergleich).

Weitere Betrachtungen sind bei einer ganzheitlichen Personalkosten-Kalkulation wichtig

In eine derartige Untersuchung einbezogen wird eine entsprechende Personalbedarfsanalyse, die insbesondere auf die je Mitarbeiter verfügbaren Anwesenheitstage abzielt und sie in den Abgleich mit der zu erbringenden Verkehrsleistung stellt. Hierbei wichtig sind neben den tarifvertraglichen Regelungen ebenso die Gestaltung von Turnusmodellen wie auch bestehende betriebliche Anwendungsvereinbarungen oder Nebenabreden. Weiterführende Betrachtungen wie beispielsweise Kosten je Personaleinsatzstunde oder auch Gesamtkostenentwicklungen (strategische Richtungsentscheidung) sind ebenfalls die Regel und sehr relevant.

Insofern sind die genannten Aspekte wichtige strategische Faktoren bei der Unternehmensführung und Entscheidungsfindung im operativen Geschäft. Um die Ermittlung der Personalkosten ganzheitlich-analytisch durchzuführen, kommt bei unserem Beratungsansatz ein standardisiertes Datenbank-gestütztes Tool für die Personalkostenanalyse zum Einsatz. Die Ausgabe der Ergebnisse erfolgt unter anderem in Excel und wird unseren Kunden für die weitere Einbindung bei Bedarf übergeben.

In unterschiedlichen Beratungsprojekten konnten wir so unsere Kunden im ÖPNV und SPNV erfolgreich unterstützen. Dabei reicht das Portfolio von der Begleitung wettbewerblicher Vergabeverfahren mit Unterstützung bei der Angebotserstellung oder auf Seiten der Aufgabenträger als Gutachter eingehender Angebote für die Erbringung ausgeschriebener Verkehrsleistungen über die Vorbereitung des Kunden im Vorwege von Tarifvertragsverhandlungen. Regelmäßig kommt das beschriebene Instrumentarium und Methoden-Set bei klassischen Benchmarking- und Target-Costing-Projekten zum Einsatz, um hier eine sachgerechte Kostengrundlage zu schaffen.

 

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06. Mai 2015