Die Zukunft des Nahverkehrs ist digital und kundenorientiert. Dieses Fazit ziehen wir nach zwei Tagen auf der ZUKUNFT NAHVERKEHR in Berlin. Bei der diesjährigen Branchen-Veranstaltung stellte die Deutsche Bahn ihr Bild des zukünftigen ÖPNV vor. Die einwöchige Veranstaltung war zusätzlich von vielen Vorträgen und Panels geprägt, bei denen die aktuellen Herausforderungen und Lösungsansätze des Nahverkehrs diskutiert wurden.
Für uns standen bei Rundgängen über die Veranstaltung, vor allem die Themen Digitalisierung sowie die Bedürfnisse der Menschen für eine erfolgreiche Verkehrswende im Fokus. Unter dem Motto „Mobility is a human ride“ zog sich die Perspektive von Mobilität als Grundbedürfnis durch die gesamte Ausstellung. Dieser erfreuliche Trend der fortschreitenden Zentrierung auf die Nutzenden öffentlicher Mobilitätsangebote, auch über verschiedene Verkehrsträger hinweg, wurde unter anderem durch den Bahnprototypen mit innovativen und barrierefreien Designs, Arbeitstischen und Echtzeit-Prognosen deutlich. Die Konzepte liefern nicht nur Impulse für eine kundeorientierte Fahrzeuggestaltung im SPNV sondern auch für Busse und Straßenbahnen.
Im Rahmen verschiedener Vorträge zeigt sich, dass es für die Zukunft ein mutiges Umdenken braucht, um den zukünftigen ÖPNV effizient, nachhaltig und kundenorientiert zu gestalten. Wir haben mitgenommen:
Die Digitalisierung prägt bereits jetzt die Branche – dies wird sich in Zukunft verstärken. Als prominente Beispiele wurden auf der Zukunft Nahverkehr autonome On-Demand-Verkehre zur Erschließung ländlicher Räume gezeigt. Aber auch digitale Vertriebsstrukturen, künstliche Intelligenz zur Reisendeninformation und die Nutzung von Echtzeitdaten im ÖPNV geben einen Ausblick auf weitere Anwendungsbereiche. Die große Herausforderung ist dabei das Thema Standardisierung in dem Umgang mit den Daten.
Am Dienstag fand parallel der „Women in Mobility Summit 2023“ unter dem Motto „We do Mobility!“ statt, den unter anderem BSL, mobilité und molytix mit sponsern durften. Hier stand die feministische Verkehrswende im Fokus, um eine bedarfsgerechte und faire Mobilität für alle auf den Weg zu bringen. In diesem Rahmen wurde auch ganz praktisch diskutiert. Beispielhaft wurde in Vorträgen Barcelonas Transformation des öffentlichen Raumes hin zu einer menschenzentrierten statt autozentrierten Stadt betrachtet, die Chance von guten und inklusiven Designs im ÖPNV vorgestellt sowie der Bedarf von flexiblen und individuellen Mobilitätslösungen betont.
Mit dem Luncheon auf dem Railway Forum ging der Women in Mobility Summit in die zweite Runde. Hierbei stand das Netzwerken im Vordergrund. Eingeleitet wurde die Veranstaltung durch drei Keynotes von Jenny Zeller (Vorständin Personal und Soziales, Berliner Verkehrsbetriebe), Constanze Schweinsteiger (Partner & Supervisory Board Member, Roland Berger) und Stefanie Brickwede (Managing Director, Mobility goes Additive e.V. & Head of Additive Manufacturing, Deutsche Bahn AG). Alle drei Speakerinnen gewährten den Anwesenden Einblicke in ihre persönlichen Laufbahnen und ermutigten die Teilnehmerinnen des Luncheons immer wieder in kalte Wasser zu springen und sich bietende Chancen zu ergreifen.
Unser Fazit: Der Nahverkehr steht vor bedeutenden Veränderungen, die sowohl durch Digitalisierung als auch durch eine stärkere Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Nutzenden geprägt sind. Der Women in Mobility Summit hat uns noch einmal verdeutlicht, dass hierbei die individuellen Bedürfnisse von allen Bevölkerungsgruppen mitgedacht werden müssen. Es gibt bereits viele relevante und innovative Ansätze zur Verbesserung des ÖPNVs. Doch erfordern diese Veränderungen nicht nur technologische Innovationen, sondern auch ein Umdenken in der Wahrnehmung und Gestaltung des öffentlichen Verkehrs und einen Ausbau sowie die Verknüpfung bestehender Angebote.
29. September 2023