Aktuelle Grundlagenstudie zu Weichenstellungen für Verkehrswende

Die Möglichkeiten einer Verkehrswende im ÖPNV werden aktuell vielfältig diskutiert und kaum ein Tag vergeht, an dem nicht ein massiver Umstieg auf den ÖPNV gefordert wird. Doch wie kann eine massive Stärkung des Nahverkehrs gelingen und was kostet sie? Diesen Fragen sind wir gemeinsam mit den Kollegen von mobilité in einer brandneuen Studie nachgegangen. Im Auftrag der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen haben wir ein Gesamtkonzept der notwendigen Weichenstellungen für die Vision einer Verdopplung der Personenkilometer im städtischen ÖPNV erstellt und die Kostendimension dessen geschätzt.

Die zentralen Ergebnisse dieser Untersuchung sind:

    • Die Verkehrswende ist unter bestimmten Voraussetzungen machbar: Eine Verdopplung der Personenkilometer ist über mehr und längere Fahrten grundsätzlich möglich, erfordert aber umgehend sehr grundsätzliche Weichenstellungen in vier zentralen Bereichen: Kapazitätserweiterung, Tarifreform, Rahmenbedingungen anpassen, Push – und Pull -Maßnahmen aktivieren

 

    • Die Verkehrswende ist ein „Zehnkampf“: Statt Einzelmaßnahmen können nur aufeinander abgestimmte Weichenstellungen bei Kapazität, Qualität, Tarifen und politischen Rahmenbedingungen die nötigen Voraussetzungen schaffen. Wir haben  11 zentrale Stellhebel für notwendige Maßnahmen herausgearbeitet.

 

    • Ohne Kapazitäten geht es nicht: Eine Erweiterung der Beförderungskapazitäten sowie deren Flexibilisierung an gewissen Orten und zu gewissen Zeiten ist unabdingbar. Wir zeigen Wege auf, wie dies mit möglichst wenig Aufbau weiterer permanenter Überkapazitäten außerhalb der Hauptverkehrszeiten gelingen kann.

 

    • Quickwins nutzen: Beim digitalen Kundenmanagement, der Tarifgestaltung und spürbaren Qualitätsverbesserungen und in der besseren Nutzung der bereits vorhandenen Kapazitäten in den Nebenverkehrszeiten lassen sich auch ohne langen Vorlauf bereits schnelle Erfolge erzielen. Dort muss jetzt angesetzt werden.

 

  • Verkehrswende nicht zum Nulltarif: Umfassende finanzielle Mittel sind unabdingbar. Unsere Kostenschätzung auf Basis von 192 Modellstädten zeigt, dass im städtischen ÖPNV in Deutschland mit zusätzlichen Kosten von mindestens 7 Milliarden Euro jährlich (im eingeschwungenen Zustand) zu rechnen ist.

 

Wie Sie vielleicht gesehen haben, ist die Studie in den überregionalen Medien und der Fachpresse auf großes Interesse gestoßen. Wenn Sie die Studie in voller Länge erhalten wollen oder Fragen zu unserer Untersuchung und den Möglichkeiten zur Anwendung unserer Ansätze für Ihre aktuellen Herausforderungen vor Ort haben, würden wir uns sehr freuen, uns mit Ihnen auszutauschen.

Sprechen Sie uns an! Kontakt: Dr. Knut Petersen

 

08. März 2019