Umfangreiche Reisetätigkeiten und unser Anspruch an Nachhaltigkeit

Johannes Brüning, 21 Juli 2020

Nachhaltigkeit spielt in unserem Alltag in verschiedene Richtungen eine zentrale Rolle. Inhaltlich ist es ein wichtiges Thema unserer Beratungstätigkeit bei Unternehmen des Nah- und Fernverkehrs, des öffentlichen Verkehrs, bei Verbänden, Aufgabenträgern und politischen Institutionen.

Wer hätte gedacht, dass es eine Zeit geben wird, in der wir nicht unterwegs sein können, ja es gar nicht dürfen? Wir bei BSL Transportation Consultants am Allerwenigsten, verbringen wir doch einen signifikanten Teil unserer Arbeitszeit „on the (rail)road“.

Abb. 1: Deutschlands schnellstes Office

Unfreiwillig haben uns die letzten Monate Gelegenheit dazu gegeben, Geschäftsreisen als prägende Komponente unseres Berufes neu zu betrachten. Der Wert des Alltäglichen und Selbstverständlichen lässt sich meistens erst erkennen, wenn es nicht mehr alltäglich und selbstverständlich ist – so ging es uns stellenweise mit unserer Reisetätigkeit, die sicher für die eine oder den anderen von uns mittlerweile mehr Berufung als Beruf ist.

Allerdings haben wir vor dem Hintergrund der Erkenntnis, dass viele Kundentermine allein per Videokonferenz wahrgenommen werden können – mehr als wir uns anfangs vorstellen konnten und wollten – auch unsere eigenen Ansprüche an Geschäftsreisen erneut auf den Prüfstand gestellt.

 

Ist die Fahrt oder sogar der Flug zu unseren Kunden wirklich immer notwendig und mehrwertstiftend? Sind wir in einer nachhaltigen Branche tatsächlich nachhaltig unterwegs?

Gemeinsam mit unseren Kunden tragen wir zum Gelingen der „Verkehrswende“ bei – und das schon seit einer Zeit, in der es diesen Begriff noch gar nicht gab. Auch in der Zukunft wollen wir mit unserem Engagement die von uns beratenen Unternehmen in die Lage versetzen, ihre Fahrgäste mit einem maßgeschneiderten Angebot zu begeistern, einfache und transparente Tarif- und Vertriebslösungen anzubieten, effizient und angemessen mit Anlagen und Personal zu wirtschaften oder komplexe Ausschreibungen zu begleiten.

Der Verzicht auf Geschäftsreisen hat seine Grenzen

Bei der Gestaltung und Ausführung unserer Projekte sind Nachhaltigkeit und Klimaschutz wichtige Faktoren. Auch wenn wir einen Teil unserer Konzepte und Lösungen im Office am Hamburger Rathaus entwickeln und verfeinern – die Abstimmung „vor Ort“ in den Unternehmen ist das A und O. Dazu nutzen wir neben E-Mails die Möglichkeiten von (Video-)Telefonie sowie modernen Kollaborationstools (Teams, Teamviewer, Confluence, SharePoint etc.).

So lässt sich manche Geschäftsreise vermeiden – das war schon vor Corona-Zeiten so. Mit der wachsenden Verbreitung von Videotelefonie konnten einige Vor-Ort-Termine ohne negativen Einfluss auf die Beratungsqualität durch eine Abstimmung mit Webcam und Mikrofon ersetzt werden. Dieser Trend wird sich zukünftig weiter entwickeln, aber das hat natürlich seine Grenzen. Die persönliche Abstimmung mit unseren Ansprechpartnern*innen vor Ort ist ein elementarer Baustein unseres Beratungsansatzes und vor allem macht es unseren Beruf zu dem, was wir an ihm schätzen – ein „people’s business“!

Nachhaltige Geschäftsreise im Nachtzug mit Ausblickk
Abb. 2: #morningwithaview im Nachtzug

Wir werden auch in Zukunft viel unterwegs sein und das nach Möglichkeit mit der Bahn, so sagt es auch unsere interne Reiserichtlinie. Für ein effizientes Reisemanagement haben alle von uns eine BahnCard 50 und das bahn.business-Paket im Gepäck. Das erlaubt uns, flexibel – auch auf Terminverschiebungen – zu (re)agieren. Zudem ist es fast schon ein „Muss“, die Produkte des ÖPNV & Co. tagtäglich zu testen und die Herausforderungen der Zukunft zu identifizieren.

Ausgestattet mit Laptop, Smartphone und mobiler Datenverbindung zu SharePoint und Cloud-Speicher wird beispielsweise der ICE zum Arbeitsplatz umfunktioniert, den obligatorischen Kaffee gibt es im Bordbistro oder bei längeren Reisen in der ersten Klasse sogar am Platz.

 

Wie sieht Nachhaltigkeit auf Geschäftsreisen bei uns konkret aus?

„Time equals money“ – das gilt auch bei uns. Deshalb nutzen wir für Reisen, bei denen eine Anreise am gleichen Tag mit der Bahn nicht oder nur mit unvertretbarem Aufwand möglich ist, das Flugzeug. Davor haben wir sorgsam abgewägt, ob der Flug tatsächlich notwendig ist. Schließlich hat eine Flugreise substantielle negative Auswirkungen auf das Klima und die Zeiten am Airport und im Flugzeug lassen sich nur eingeschränkt sinnvoll nutzen. Daher kompensieren wir als Beitrag zum Klimaschutz über das Programm atmosfair alle Flugreisen und nutzen alternative umweltverträglichere Verkehrsmittel – beispielsweise die nightjet-Nachtzugverbindungen der ÖBB oder neu der RDC.

Die Geschäftsreise mit dem Nachtzug ist immer etwas Besonderes. In der Sommerzeit sind die Plätze stark nachgefragt und müssen lange im Voraus gebucht werden. Hat man noch ein Ticket ergattert, kann aus der Dienstreise eine Dienst-Reise werden – interessante Begegnungen und Reisegeschichten sowie ein morgendliches Frühstück am Bett inklusive.

Wir sind gern und viel unterwegs und nutzen dabei nach Möglichkeit die umweltfreundlichen Produkte unserer Branche. Unser Ziel: Wir reisen mit großen Ideen und kleinem ökologischen Fußabdruck.

22. Juli 2020