Ein ganzheitliches Asset Management bildet einen relevanten Baustein in der methodisch-strategischen Ausrichtung eines Verkehrsunternehmens im ÖPNV und SPNV. Hierbei ist die Sicherung der langfristigen Finanzierung der Infrastruktur weiterhin eines der wichtigen Themen.
Ein Asset Management, als eine Grundlage der Instandhaltungs- und Investitionstätigkeit, umfasst dabei unterschiedliche Aspekte. Eine der wichtigsten ist eine konsistente und valide Datengrundlage zu gewährleisten und diese stetig aktuell zu halten. Eine passgenaue IT-Lösung zur Abbildung digitaler Instandhaltungsprozesse, ein zielgerichtetes Berichtswesen sowie eine sachgerechte Instandhaltungsplanung, -durchführung und Dokumentation vervollständigen die Sichtweise.
Hinzu kommen die Erfassung und Bewertung von Anlagenzuständen sowie die Ableitung möglichst optimaler Erneuerungszeitpunkte der Infrastrukturanlagen. Darauf muss die Instandhaltungsstrategie des Verkehrsunternehmens passend abgestimmt werden. Eine vollständige Erfassung von Ist-Daten zu Leistungen und Kosten ist notwendig, um die Planung stetig zu bessern und Anlagenwissen auf- oder auszubauen. Aus diesen Daten abgeleitete Informationen können in die zukünftige Ausrichtung einfließen.
Für verschiedene Punkte dieser Aspekte haben wir einen methodischen Ansatz entwickelt und in einem Excel-basierten Toolset speziell für die Erfordernisse im ÖPNV und SPNV abgebildet. Der schematische Aufbau des Toolsets und die Verknüpfungen zwischen einzelnen Modulen verdeutlicht die Abbildung 1.
Abbildung 1: Asset-Management-Tool mit Modulen und Schnittstellen
Das Toolset besteht aus drei Modulen (Daten-Pool, Wirkungszusammenhänge, Planungs-Tool), die jeweils verschiedene Funktionalitäten anbieten. Das Tool wird mittels einer definierten Schnittstelle mit Daten bedient. Datenquellen können dabei quasi beliebige Vorsysteme sein (z. B. SAP PM, Zedas, Excel, Access). Wichtig in diesem Zusammenhang ist lediglich, dass die Schnittstellendefinition eingehalten und ein entsprechender Datensatz aus dem Quellsystem erzeugt wird.
Der Daten-Pool nimmt vorverarbeitete und aggregierte Quelldaten auf. Ein benutzerdefiniertes Zusammenstellen der Daten ermöglicht den Aufbau von Datenszenarien für die Simulation. Wirkungszusammenhänge stellen eine Konfigurationsdatei des Tools dar, in der Berechnungsparameter und die Anlagen beeinflussende Funktionen (z. B. Abhängigkeiten von Alter oder Veränderung der Nutzungsintensität der Verkehrsinfrastruktur) hinterlegt sind. Ergebnisse werden im Planungs-Tool generiert und in Form eines standardisierten Berichts mittels einer Exportfunktionalität in Excel ausgegeben. Diese Berichte stehen so für weitere Verarbeitungen zur Verfügung.
Das Tool kann beliebige Daten der Anlageninfrastruktur von Verkehrsunternehmen (z. B. Fahrweg, Signaltechnik, Gebäudeausrüstung) und ebenso Fahrzeugdaten verarbeiten. Dabei liegt der Fokus auf einer bedarfsorientierten planerischen Vorwegnahme der Unterhaltungsaufwendungen, Herleitung von Personalbedarfen sowie des Mittelbedarfs für die Anlagenerneuerung.
Ausgangspunkt sind dabei die Zustandsbewertungen der Anlagen im Rahmen der Instandhaltungsaktivitäten, sowie z. B. die Festlegung belastungsabhängiger Parameter der Anlagenerneuerung. Prognostiziert werden können dabei z. B. Altersentwicklungen sowie alters- und belastungsabhängige Einflüsse auf Erneuerungszeitpunkte sowie auf Unterhaltungsaufwendungen der betrachteten Anlagen. Die Instandhaltungsaktivitäten sollten dabei mit digitalen Prozessen unterstützt werden, um bspw. eine mobile Datenerfassung zu ermöglichen.
Auf diese Weise erzeugt das Tool unterschiedliche Ergebnisse. So kann bspw. eine sehr konkrete Erneuerungsplanung mit notwendigen Erneuerungsraten der Verkehrsinfrastruktur und der sich ergebenden Altersentwicklung betrachteter Anlagen aufgezeigt werden (siehe Abbildung 2).
Abbildung 2: Beispielauswertung Abbildung der Erneuerungsplanung und resultierende Altersentwicklung
Weitere Berichte zeigen z. B. den sich über die Erneuerungsplanung ergebenden Investitionsbedarf, der sich aus der geplanten Instandhaltungstätigkeit ergebende Personalbedarf oder Komponenten-bezogene Anlagenkennzahlen, mit z. B. dem Durchschnittsalter und der Altersverteilung oder Nutzungsdauern (vgl. Abbildung 3).
Abbildung 3: Beispielberichte Asset-Management
Eine Einführung des Toolsets für Verkehrsunternehmen erfolgt in fünf Phasen. Der Start erfolgt mit der Analyse vorhandener Systeme, verfügbarer Daten sowie heutiger Arbeitsweisen. Hierbei wird der Erhebungsbedarf erforderlicher Daten bzw. deren digitaler Verfügbarkeit deutlich.
Auf dieser Grundlage erstellen wir ein maßgeschneidertes Konzept für ein Asset-Management. Dieses umfasst neben möglichen Erweiterung des Tools um individuelle Anforderungen ebenso die Definition von Prozessen (z. B. für die Datenpflege oder ein Berichtswesen).
Im Anschluss erfolgt die Datenerhebung und Implementierung sowie die Schaffung von Systemschnittstellen. Erfahrungsgemäß hängt der Umfang der Arbeiten von den vorhandenen Datengrundlagen ab, ermittelt im Rahmen der Analysephase. Abschließend erfolgt die produktive Einführung und Übergabe an die Verantwortlichen. Eine schematische Übersicht des Ablaufs ist in der Abbildung 4 dargestellt.
Abbildung 4: Ablauf der Arbeiten zur Einführung Asset-Management
Der sich mit dem Tool einstellende Nutzen stellt sich in folgenden Punkten dar:
Mit diesem Standardtool auf Excel-Basis erfolgt eine Integration von Ergebnissen aus operativen Unterhaltungstätigkeiten des Tagesgeschäftes und planerischen Arbeiten rund um die Unterhaltung der Verkehrsinfrastruktur und Fahrzeuge von ÖPNV- und SPNV-Unternehmen.
22. Dezember 2017